Wie du Respektlosigkeit am Arbeitsplatz abstellst

Shownotes

Respektlosigkeit am Arbeitsplatz beginnt selten mit einer richtigen Belästigung. Bevor es eskaliert kannst du schon Vorstufen wahrnehmen wie Ignorieren, schmutzige oder schlechte Witze und absichtliches schlecht machen. Als Führungskraft liegt es in deiner Verantwortung, schon diese Vorstufen anzugehen zu. Und zwar bevor sie zur Normalität und als Konsequenz dann zu viel Schlimmerem führen.

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Transkript anzeigen

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00:00:01: Mitarbeiter führen. Dein Team, deine Pflicht.

00:00:05: Der Podcast für Antreiber, Macher, Menschenkenner, Widerstandskämpfer und Zuhörer.

00:00:12: Der Podcast von und mit Kai Boyd, dem Experten für das Thema Führung.

00:00:18: Heute geht es um Beleidigungen am Arbeitsplatz, Mobbing, unverschämtes Verhalten. Und wahrscheinlich haben wir es alle schon einmal gemacht. Wir standen still, sahen zu, wie jemand respektlos behandelt wurde und auch haben wir wohl erlebt, dass unsere Untätigkeit sich schlecht angefühlt hat. Wir haben uns wahrscheinlich sogar später dafür geschämt. Aber was soll man eigentlich tun, wenn man Zeuge einer solchen respektlosen Interaktion zwischen Kollegen wird? Es kann nämlich sehr schwierig sein, effektiv, professionell oder sogar unterstützend einzuschreiten. Du könntest ja deiner Karriere schaden. Oder ich meine, vielleicht ist ja auch noch, wie heißt es so schön, Gefahr für dein Leib gegeben. Aber ich muss ja sagen, leider füren ein Schweigen und Untätigkeit nur dazu, dass diese Respektlosigkeit sich am Arbeitsplatz, im Job weiter verbreitet. Und deswegen möchte ich dir ein paar neue Wege aufzeigen, wie du diese ungesunde Dynamik am Arbeitsplatz verstehen kannst und wie du auf unangemessenes Verhalten reagieren solltest oder kannst. Und damit schaffst du nämlich einen großen Beitrag zu einer gesunden Arbeitsumgebung. Da gibt's ein Spektrum von respektlosem Verhalten. Auf der einen Seite gibt es so milde Ausprägungen, die man leicht übersehen kann, z.B. Menschen hören einander nicht zu oder untergraben sich gegenseitig, weigern sich, die Beiträge anderer zur Kenntnis zu nehmen. Dinge wie Scham, Erniedrigung  - und das kommt oft in Form von Witzen - sind plötzlich akzeptabel. Solche Elemente in einer Arbeitsplatz-Kultur zu haben, schafft erst den fruchtbaren Boden für mehr Respektlosigkeit. Was zunächst vernachlässigbar erscheint, das eskaliert dann in traditioneller Form der Belästigung, wie unangemessene Kommentare, sexuelle Anspielungen, verbaler Missbrauch und manchmal sogar unangebrachte Berührungen. Deshalb ist es so entscheidend, diese kleinen Verstöße zu bemerken, anzusprechen und zu zeigen, dass Respektlosigkeit jeglicher Art überhaupt keinen Platz in der Arbeitsumgebung hat. Ich möchte dir fünf Tipps für mögliche Interventionen geben. Wenn du also respektloses Verhalten am Arbeitsplatz beobachtest, das kann persönlich sein oder ehrlicherweise in unserer immer größer werdenden Online-Arbeitswelt auch online, gibt es fünf Ansätze, mit denen du eingreifen kannst.

00:02:56: Jede dieser fünf Tipps bietet dir eine starke Möglichkeit, sich einzumischen und dabei gleichzeitig zu überlegen, was ist für diese Situation am besten geeignet. Das erste: Delegieren. Ja, finde jemanden, der dir helfen kann, z.B. einen Kollegen. Es muss nicht immer die Personalabteilung sein. Lenk ab, um allen die Möglichkeit zu geben, das Gespräch in eine andere Richtung zu lenken. Und zwar bevor es eskaliert. Überprüfe es. Schau nach der Person, die beleidigt oder respektlos behandelt wurde. Lass sie wissen, dass du mitbekommen hast, was passiert ist und vor allen Dingen gehe sicher, dass es ihr gut geht. Dokumentieren ist immer gut. Erstelle eine Notiz darüber, wer was, wann und wo. Und dann wirklich: gib sie der Person, die respektlos behandelt wurde. Und zuletzt: direkt ansprechen. Misch dich ein. Lass den Täter wissen, dass seine Worte oder sein Verhalten nicht angemessen sind. Inakzeptabel. Ich möchte der Arbeit zu den einzelnen 5 Schritten nochmal etwas mehr Kontext geben, damit du den Ansatz besser verinnerlichen kannst. Also bei Delegieren ist wichtig, dass du auch deine eigene Identität in diesem Kontext mit betrachten muss. Also wenn du respektloses Verhalten z.B. beobachtest, bist du vielleicht nicht immer die beste Person, um darauf zu reagieren. Wenn es eine Respektlosigkeit sexueller Art ist, dann ist es sogar vielleicht für eine Frau weniger angenehm, sich einzumischen. Das sind die Fälle, in denen du vielleicht zu dem Schluss kommst, eine andere Person wäre passender. Frag einfach einen Kollegen in deiner Nähe um Hilfe. Ja, wenn du delegieren hörst, bedeutet das nicht immer, dass du gleich zur Personalabteilung gehen musst. Es kann viel einfacher und auch absolut effektiver sein, direkt vor Ort einen Kollegen um Hilfe zu bitten. Lenk ab! Genau. Störe die Situation. Indem du die Aufmerksamkeit auf jemanden oder etwas anderes richtest,

00:04:55: kannst du den Fluss stören, Du greifst störend ein. Das gibt allen anderen die Möglichkeit, diese Situation zu deeskalieren. Und bei diesem Ansatz abzulenken, da gibt es zwei grundlegende Möglichkeiten. Erstens: beginne ein Gespräch mit der Person, die belästigt wird. Unterbricht das Gespräch einfach, um der Person, die respektlos behandelt oder belästigt wird, z.B. eine Frage zu stellen. Hey, ich habe mal eine Frage zu diesem Bericht, den ich gleich abgeben werde. Ich könnte deine Hilfe mal kurz gebrauchen, um mal Klammer auf, Klammer zu. Ist völlig in Ordnung hier zu lügen. Das ist die notwendigste, weißeste Lüge, die es überhaupt gibt. Es geht darum nämlich nicht direkt über die Belästigung zu sprechen, sondern beiden die Möglichkeit zu geben, sich wieder auf sicheres Terrain zu bewegen. Also entweder, nach so einer Intervention startet das Gespräch so neu oder du gibst der Person einen Grund wegzugehen.

00:05:54: Normalerweise verschwindet allerdings die belästigend Person.

00:06:00: Schaff eine buchstäbliche Ablenkung. Das ist sehr wörtlich zu nehmen. Lasse z.B. ein Buch fallen. Also, es ist einfach sehr schwer, ein lautes Ereignis in der Nähe nicht zu bemerken. Lass einfach deine Unterlagen runterfallen und dann greifst du so indirekt in das Geschehen ein. Du gibst der beleidigten Person die Möglichkeit, tief durchzuatmen und herauszufinden: wie komme ich aus dieser Situation wieder heraus? Sie könnte dir z.B. beim Aufräumen helfen. Prüfen. Genau. Ich meine damit nachprüfen. Und zwar sich um die angegangene Person kümmern. Also dem, ich mag das Wort nicht so gerne - Opfer, aber das ist es ja in diesem Fall, einem Kollegen nach einer Attacke sofort beizustehen. Das kann sehr hilfreich sein. Es reicht, sich einfach mit ihr zusammen zu setzen und zu bestätigen, was du gesehen hast oder zu fragen, ob sie etwas braucht. Du bietest so eine enorme Unterstützung an. Auf der anderen Seite kann die Konsequenz, sich nach einem solchen Vorfall nicht bei einem Teamkollegen zu melden, zu einer grundsätzlichen Erosion des Vertrauens führen. Auch wenn es den Anschein haben mag, dass das Ignorieren des Vorfalls die Person nicht weiter in Verlegenheit bringen wird. In Wirklichkeit lässt die fehlende Anerkennung den Anschein erwecken, dass jeder, der es bemerkt oder gesehen hat, an dieser Respektlosigkeit mitschuldig ist. Ein Punkt war dokumentieren. Du hast es selbst bestimmt schon erlebt. Deine Erinnerung kann dich im Stich lassen und besonders bei traumatischen Ereignissen sind sie oft bruchstückhaft. Ja, also da kannst du das Puzzle nicht mehr zusammensetzen.

00:07:39: Viele, viele Menschen warten oft viel zu lange, bis es zu spät ist, um mit einer Dokumentation anzufangen und stellen dann später fest, dass sie wichtige Details nicht mehr abrufen können. Diese Arbeit für einen Kollegen zu machen, das kann wirklich sehr unterstützend sein. Notiere, was gesagt wurde, wer im Raum war, wie spät es war usw.. Und gib es der Person, die belästigt wurde, selbst wenn sie es im Moment nicht eskalieren will. Es ist jedoch außerordentlich hilfreich und bestätigend, etwas Festes in der Hand zu haben. Auch ist es gut zu wissen, dass du hinter ihr stehst, falls sie sich jemals entscheiden sollte, mit der Personalabteilung zu sprechen. Und final: direkt ansprechen. Stelle eine klärende Frage. Vor allem auch auf Führungskräften lastet ein großer Druck, direkt auf eine respektlose Situation zu reagieren. Es gibt zwar Zeiten, in denen man sehr klare Grenzen setzen muss, in dem man die Person im Moment konfrontiert. Aber das ist nicht immer notwendig. Wenn z.B. jemand sagt: "Gebt diese Aufgabe nicht an Michaela, sie muss auf die Kinder aufpassen.", kannst du z.B. sagen: "Stereotypen über Mütter gehören hier nicht hin.". Oder du hast eine andere Möglichkeit. Du könntest eine klärende Frage stellen, wie: "Es klingt, so als wolltest du andeuten, dass Mutter zu sein heißt, dass Michaela irgendwie nicht für den Job geeignet ist. Hab ich das richtig verstanden?". Das gibt der Personen die respektlos ist, eine Chance zu reflektieren.

00:09:09: Hoffentlich sieht sie, dass ihr Kommentar unangebracht war und antwortet mit einer Entschuldigung und einer Anerkennung: "Das ist nicht das, was ich gemeint habe. Es ist nur so, dass ich mir gedacht habe, dass sie für diesen Kunden nicht reisen möchte, weil sie dafür so viel weg sein müsste. Ich sehe aber, dass ich hier keine ungeprüften Annahmen machen sollte und werde Michaela fragen, was sie will.". Wenn die Person also von sich aus auf diese Schlussfolgerung kommt, ohne dass du sie zurecht weist, hält sie länger an dieser Lektion fest. Aber wenn die beleidigende Person es nicht versteht, musst du auf jeden Fall ganz klare Grenzen setzen. Es ist wichtig, den anderen anwesenden Mitarbeitern zu signalisieren, dass diese Art von Verhalten oder Denken inakzeptabel und wirklich falsch ist. Getrennt davon ist oft auch ein tieferes Gespräch im Nachgang notwendig. Während dieser Nachbereitung ist es deine Aufgabe, dem Einzelnen zu helfen, zu verstehen, warum seine Sprache, Handlungen oder Denkmuster problematisch waren. Und du musst ihnen auch dabei helfen, neue, angemessene Sprach- und Verhaltensweisen zu finden. Vorurteile zu haben kann explizit, direkt und bewusst ausgedrückt werden, z.B. wenn ein Kollege sagt, dass er Menschen einer bestimmten Gruppe nicht mag. Aber am Arbeitsplatz sind es oft implizite, indirekte und unbewusste Vorurteile, die am häufigsten vorkommen, wie z.B. die Negierung von Beiträgen von Personen mit einer bestimmten Identität oder aus einer bestimmten Gruppe. Der Vorteil unserer Pandemie ist tatsächlich,

00:10:42: dass wir alle virtuell geworden sind.

00:10:46: Und das deswegen ein Rückgang der Belästigungen und der Beleidigungen tatsächlich am Arbeitsplatz einhergegangen ist. Weil wir nämlich remote arbeiten. Wir haben weniger Berührungspunkte. Und das zusammen mit einem größeren, wie soll ich sagen, gesellschaftlichen Bewusstsein bedeutet, dass immer mehr Menschen verlangen, dass sie sich am Arbeitsplatz sicher und wohlfühlen wollen. Und vor allen Dingen, wenn sie wieder zurückkommen ins Büro, also in die Normalität oder Teil-Normalität, die uns erwarten wird. Ich glaube, diese fünf Tipps sind ein tolles Werkzeug, um auf respektlose Situationen am Arbeitsplatz reagieren zu können. Es ist letztlich für die Sicherheit eines Teams entscheidend. Und bei jeder Intervention von außen geht es nicht um Heldentaten, sondern es geht darum, sich um die Person zu kümmern, die belästigt wird. Wenn du deine Einstellung änderst und dir überlegst, was das Opfer in diesem Moment braucht, sei es eine emotionale Unterstützung, Ablenkung oder direktes Eingreifen, dann kannst du sicherstellen, dass deine Handlungen mit deinen Absichten übereinstimmen. Sie korrelieren. Auf diese Weise können wir alle, nicht nur Führungskräfte, dazu beitragen, eine sichere und respektvolle Arbeitsumgebung zu schaffen. Wenn du jetzt eine Idee hast, was du künftig in deinem Führungsverhalten besser machen kannst, ja, dann hat sichs gelohnt. Aber hey, vom Zuhören wird man noch lange keine bessere Führungskraft. Also einfach mal vorbeischauen, bei www.mitarbeiterfuehren.com und nachlesen, weitere Infos holen und wirklich in der Praxis umsetzen.

00:12:24: Mitarbeiter führen. Dein Team, deine Pflicht. Der Podcast für Antreiber, Macher, Menschenkenner, Widerstandskämpfer und Zuhörer.

00:12:35: Der Podcast von und mit Kai Boyd, dem Experten für das Thema Führung.

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